Good Bye Australia

Rottnest Island
Rottnest Island

Perth, 02/03/2013

Nach dem Trip in den Südwesten verbrachten wir nochmals einige Tage bei Rhett in Perth. Es blieb uns genug Zeit um wieder mal so richtig "Ferien in den Ferien" zu machen. Das heisst wir haben uns nicht zu viel vorgenommen, etwas den Strand genossen, die Stadt nochmals erkundet und unser Gepäck wiedermal ausgemistet. Das muss halt auch mal sein! :-)

Zwischendurch waren wir für zwei Tage auf Rottnest Island. Diese Insel ist ca. 25min. per Schiff vor Perth gelegen. Berühmt ist sie vor allem für den grossen Bestand an Quokkas. Diese kleinen Viecher sehen aus wie eine Mischung aus Ratte und Känguru. Tatsächlich gehören sie auch zur Familie der Kängis. Während den Schulferien herrscht hier jeweils grossen Trubel, wenn Perther Familien anreisen. Dann sind die vielen kleinen Bungalows und Ferienhäuschen ausgebucht. Wir haben es besser erwischt, denn die Hauptsaison ist hier vorbei.  Im lokalen Reisebüro haben wir ein Pauschalangebot inkl. Übernachtung im Hostel gebucht. Als wir dann unser Zimmer, das wir mit vier anderen Backpacker hätten teilen müssen, beziehen wollten, hiess es bei der Buchung sei ein Fehler unterlaufen und wir hätten keinen Platz mehr im Hostel. So erhielten wir kurzerhand ein Upgrade und bezogen eines der kleinen Bungalows. Etwas mehr Privatsphäre ist uns natürlich auch recht!

Wunderschön wars! Nach dem wir die Insel erreicht hatten, wurden wir mit Velo und Helm (der ist in Australien übrigens Pflicht!) ausgerüstet und erkundeten dann sofort die ersten schönen Strände. Rottnest Island ist autofrei und deshalb ein Paradies für Velofahrer. Über die leicht hügeligen Strassen gelangt man in jedes Eckchen der Insel. Vor allem die schönen Buchten mit den Riffs haben es uns angetan. Endlich konnten wir unsere neu gekauften Schnorchel richtig testen. Klar ist das Great Barrier Reef das Beste in Australien, was Schnorcheln betrifft, doch diese Spots hier sind gar nicht zu unterschätzen. Wir sahen unzählige Fische, ab und an sehr schöne Korallen und sogar einen richtig grossen Lobster. Das Hightlight der Tierlibeobachtung waren aber klar die Seelöwen, welche wir an einer abgelegenen Bucht entdeckten. Seelenruhig spielten die mehr als 20 Tiere nur wenige Meter vor uns im Wasser.

Nach einem wunderschönen Sonnenuntergang, einer Vollmondnacht und einem weiteren Schnorcheltag brachte uns das Schiff wieder zurück aufs Festland.

Jetzt heisst es wieder mal Rucksack packen und Abschied nehmen.

Drei Monate haben wir in diesem fantastischen Land verbracht. Die Küstenlandschaften haben uns jedesmal in ihren Bann gezogen, die Natur ist einmalig. Aber auch die Weiten des Outbacks und die faszinierenden Spuren der Aboriginals Kultur haben uns beeindruckt. Wir haben netten Besuch aus der Schweiz erhalten und viele interessante Leute kennengelernt. Die Aussies haben wir als sehr hilfsbereit, freundlich und wahnsinnig relaxt erlebt.

Nun fliegen wir nach Südostasien weiter. In den ersten Tagen werden wir Singapur erkunden und danach nach Cebu in die Philippinen weiterfliegen. Anschliessend steht Indonesien auf dem Programm. Wir freuen uns, wenn ihr uns weiterhin auf der Homepage verfolgt! Bis bald!

 

Drei Wochen an der Westküste Australiens

Abschied vom Northern Territory

Abschied vom Uluru aus der Luft
Abschied vom Uluru aus der Luft

Perth, 23/02/13

Nach dem tollen Outbackfeeling in Alice Springs sind wir gut an der Westküste Australiens gelandet. Endlich wieder Blick aufs Meer! Für die kommenden Tage haben wir uns bei Rhett einquartiert. Er war der Homestay-Brother meiner Cousine Maja, als wir für drei Monate gemeinsam in einem Sprachaufenthalt hier waren. Mittlerweile ist er von zuhause ausgezogen, besitzt – wie viele junge Perther – sein eigenes Haus in Beachnähe. Eines der vielen Zimmer gehört nun für die nächste Zeit uns. Beim gemeinsamen Nachtessen und TV schauen kommt dabei fast schon etwas WG-Stimmung auf. Schön mal wieder ein Zuhause zu haben! Die Temperaturen in Perth sind zurzeit nicht weniger hoch wie im Outback. Bei über 30 Grad erkunden wir die Stadt und springen ins kühle Meer.

Ankunft in Perth

Skyline Perth durchs Fischauge
Skyline Perth durchs Fischauge

Perth hat sich in den letzten Jahren mächtig gewandelt. In der Innenstadt entstehen viele neue Hochhäuser, das Zugnetz wird unterirdisch verlegt und es entsteht momentan ein künstlicher Hafen im grossen Swan River. Vieles kommt mir noch sehr bekannt vor, so zum Beispiel der wunderschöne Kings Park. Über 400 ha Parklandschaft erstreckt sich leicht erhöht über dem Swan River, mit atemberaubender Aussicht auf die Skyline von Perth. Das Ausgehviertel Northbridge (damals wussten wir wohl jeden Abend wo hin man musste!) sieht aber mittlerweile ganz anders aus. Die entspannte Atmosphäre in den Strassen ist aber immer noch die gleiche.

Pac Van's Abenteuer in Western Australia

Pac Van mit Blick aufs Meer
Pac Van mit Blick aufs Meer

Da wir noch einige Tage haben bevor wir weiterfliegen und noch etwas von Western Australia sehen wollten, haben wir uns nochmals einen Camper reserviert. Leider waren wir aber etwas spät dran und so blieb uns nur noch die günstigste Backpackerklasse der „Wicked“ Camper. Diese Firma kauft alte Campers von anderen Verleihfirmen auf, sprayt sie bunt an und vermietet sie dann weiter. Das heisst man fährt eher auf einer Rostkiste, fühlt sich dafür aber wie ein richtiger Backpacker, Abenteuerfeeling inklusive. Unser Vehicle hiess „Pac Van“ und war mit dem Pac Man aus dem gleichnamigen Computerspiel aus den 80er Jahren besprayt. Zum Fahren brauchte man fortgeschrittene Traktorerfahrungen, aber das war für mich ja kein Problem.:-) Nur muss man den Karren halt auch noch linksfahren und per Hand schalten, phu, da hiess es erst einmal umdenken. Vor uns lag ein 12 tägigen Rundtrip in den Südwesten, durch die Margret River Region, in den Süden nach Albany und Esparance. Und weil wir doch noch selbst durch das Outback fahren wollten, entschieden wir uns für die Route über die Goldgräberstadt Kalgoorlie-Boulder zurück nach Perth. Und weil wir es so schön fanden, änderten wir unsere Route kurzerhand nochmals und fuhren statt direkt nach Perth nochmals einige Kilometer in den Norden, um einen weiteren Nationalpark zu besuchen. Unsere Streckenplanung war ganz schön gewagt – bedenkt man doch den Zustand unseres Pac Vans. Aber trotz allen Befürchtungen: Der Plan ging auf! Wir nahmen die über 3300 km unter die Räder und Pac Van liess uns nicht im Stich. Ok, wird kümmerten uns auch liebevoll um unser Auto, liessen es jeweils kurz vor dem Überhitzen an einem schattigen Plätzchen abkühlen, wuschen bei jedem Tankstellenhalt sämtliche Fliegenkadaver von der Frontscheibe und füllten es mit unglaublich vielen Litern Benzin.

Das Schlafen im Pac Van war dank den dünnen Matratzen, der Hitze und den Stechmücken nicht sehr konfortabel. Dafür war die Umgebung in der wir nächtigten umso spektakulärer. Mal übernachteten wir auf einem Campingplatz in Meeresnähe, mal in einem der zahlreichen Nationalpark (d.h. Plumpsklo und fehlende Dusche). Zwischen den Stunden am Steuerrad oder als Navigator auf dem Beifahrsitz haben wir viele Stopps gemacht und nur Tolles gesehen. Unzählige wunderschöne Strände bietet der Südwesten. Der Sand ist weiss, das Wasser grünblau – ganz genau so wie auf jeder Postkarte! Immer mal wieder trifft man auf einen Leuchtturm, der an der Küste tront. Derjenige im südwestlichsten Punkt Australiens, in Augusta am Cape Leeuwin, ist besonders prächtig, hier trifft nämlich der Indian Ocean auf den Southern Ocean. Etwas Höhenluft schnupperten wir an der Südküste. Dort gibt es ein Gebiet mit riesigen Bäumen, den Karris. Diese werden bis 80m hoch. Einen dieser Riesen haben wir erklettert. Nach Nicht-Suva-konformer Methode wurden viele Metallstäbe in den Baum geschlagen an denen man dann unglaubliche 75 Meter in die Höhe klettern kann. Mit etwas zittrigen Beinen standen wir dann auf der höchsten Plattform und genossen den Blick über den Wald. Pac Van sah von da oben aus wie ein kleines Spielzeugauto!

Auf unserem Trip begegneten wir auch zahlreichen Tieren, natürlich ganz zu Freuden von Simon. Delfine, Krebse, riesige Rochen, einen toten und einen lebendigen kleinen Hai, zwei Schlangen am Strassenrand und viele Kängis wurden mit unserer Kamera eingefangen.

Nach den vielen atemberaubenden Blicken aufs Meer folgte die stundenlange Fahrt nach Kalgoorlie-Boulder. Schon verrückt, wie schnell man in die Weiten des Outbacks gerät. Zwar säumen viele Bäume und Sträucher die schnurgerade Strasse, doch mehr als „Bush Bush“ sieht man hier nicht. Auf den Strassen ist man so einsam unterwegs, dass man jedes entgegenkommende Auto mit freundlichem Winken begrüsst. Ab und zu trifft man auf einen Roadtrain, ein Lastwagen mit bis zu drei Anhängern (das Überholen ist unmöglich aber auch nicht nötig, da diese genauso schnell fahren wir alle anderen Austos).

Der Super-Pit
Der Super-Pit

Kalgoorlie-Boulder ist eine sehr faszinierende Stadt. Knapp 30‘000 Einwohner zählt sie und das in einer Gegend, die wegen der Hitze, dem Wassermangel und der grossen Entfernung zum Meer so kaum lebenswert erscheint. Doch eines macht es eben zum Wohnziel mancher Leute – hier wurde und wird Gold gefunden! Die Legende sagt, dass Paddy Hannan 1893 sein Pferd hier fürs Nachtlager an einen Baum band. Als er es am nächsten Morgen wieder für den Weiterritt sattelte, bemerkte er am Boden einen Goldklumpen. Das war der Startschuss des Goldrausches und aus den ärmlichen Blechhütten der zahlreichen mit Kamelen anreisenden Goldgräber entstand eine wohlhabende Stadt. Die Strassen sind so breit, dass früher eine ganze Kamelkarawane wenden konnte und sich heute mühelos grosse Laster kreuzen können. Zur Versorgung der Stadt wurde in einem technischen Meisterwerk eine über 600km lange Wasserpipeline bis nach Perth verlegt, diese dient auch heute noch zum Wassertransport. Neben der Stadt liegt die wohl grössste Goldmine des Landes – der Super Pit. In diesem 3 Kilometer langen und bis 500m tiefem Loch fahren haushohe Lastwagen rund um die Uhr x-Tonnen von Material heraus. Aus diesem wird dann das Gold herausgesiebt. Wir haben uns sagen lassen, dass man aus 6 Lastwagenfüllungen einen Goldklumpen in Golfballgrösse herausbekommt. Der Aufwand wird hier nicht gescheut! In den Museen in der Stadt haben wir uns dann von der Faszination des Goldschürfens überzeugen können. Hier wurden Kopien der teils mehr als Fussball grossen Goldnuggets gezeigt, welche hier gefunden wurden. In anderen Shops kann man sich eine Schürfbewilligung für 25 Dollar und einen Metalldetektor für 100 Dollar pro Tag mieten und sein Glück selbst versuchen. Schon manch einer soll sich davon ein goldenes Näschen verdient haben. Wir leider nicht! Wir haben uns einzig als Erinnerung ein 1g-Goldnuggetli geleistet. Zuhause können wir dann behaupten, dieses selbst gefunden zu haben!

Nach der Goldgräberstadt feuerten wir unseren Pac Van zur Hochleistung an und fuhren in einem Tag die 800 km bis an die Westküste zurück. Endlich wieder Blick aufs Meer! Wir sahen uns die natürlich geformten Steinskulpturen, die Pinnacles an und fuhren gemütlich zurück nach Perth. Nach der Innen- und Aussenreinigung des Pac Vans verabschiedeten wir uns von ihm. Nein, ohne ein weinendes Auge! Er hat uns zwar sicher ans Ziel gebracht, aber bereitete uns trotzdem einige Schreckensekunden, schwitzende Minuten und schlaflose Stunden. Aber das Backpackerfeeling, das hatten wir!

Jetzt geniessen wir noch eine gute Woche Perth, werden Rottnest Island noch einen Besuch abstatten und uns auf den nächsten Kontinent vorbereiten. Am 3. März gehts weiter nach Singapur und von dort aus bereisen wir Südostasien! Juuuhuuui!

Camelride in Alice Springs

Sechs Tage Outbacktour

Alice Springs, 04/02/13

Vorgestern haben wir unser Halbjähriges gefeiert. Seit einem GANZEN halben Jahr sind wir nun schon unterwegs. Es ist unglaublich wie die Zeit vergeht, ja gerade zu fliegt. Man entwickelt ein ganz anders Zeitgefühl beim Reisen. Wochentage verfliessen ineinander, so dass es schon öfters vorgekommen ist, dass wir ernsthaft den Wochentag nachrechnen mussten. Zuhause trage ich immer eine Armbanduhr. Diese liegt aber schon seit Monaten unbenutzt in meinem Rucksack. Wir leben oft in den Tag hinein. Wenn der Magen sich meldet essen wir etwas zu Mittag, wenn die Sonne untergeht, muss es wohl bald ins Bett gehen.

unser 1000 Sterne Bett
unser 1000 Sterne Bett

In den letzten sechs Tagen haben wir unseren Schlafrhythmus allerdings etwas ändern müssen. Wir haben eine sechstägige Outbacktour von Adelaide bis nach Alice Springs gebucht. Los ging es frühmorgens in Adelaide. Gemeinsam mit 17 anderen Reisenden sassen wir während unzähligen Stunden – die Distanzen im Outback sind unglaublich – etwas zusammengepfercht in einem Minibus. Es herrschte aber eine tolle Stimmung in der Gruppe, was nicht zuletzt auch den trinkfesten Engländern zu verdanken war. Die erste Nacht verbrachten wir irgendwo im Busch (als „Busch“ bezeichnen die Australier einfach alles was nicht bewohnt ist). Und wie es sich im Outback gehört, übernachteten wir in einem Swag. Das ist eine Art Schlafsack mit eingebauter Matraze, super bequem und unglaublich romantisch. Um die Sache noch zu toppen, haben wir zwei einen Double-Swag gemietet. So lagen wir in unserem gemütlichen Buschbett mit Blick in den stets klaren Sternenhimmel. Und so einen prächtigen Sternenhimmel kann man wohl nur im Busch haben. Die Milchstrasse lag direkt über uns! Das einzige was diese Romantik etwas stört ist das Wissen von all den giftigen, beissenden Tierchen in Australien und die Vorstellung wie sich diese Viecher in der Nacht an uns heranpirschen. Und tatsächlich wurden wir in der Nacht etwas unsanft geweckt, zum Glück handelte es sich aber nicht um eine Schlange oder einen Dingo. Ein harmloses Possum (siehe Wikipedia) sprang auf unseren Swag und schaute mich mit grossen Augen an (Simon hätte ohne meine etwas laute Reaktion nichts davon mitbekommen). Ich strampelte mit meinen Füssen und das Possum sprang auf den nächsten Swag. So ging es etwas hin und her bis die ganze schlafende Swagschaft wach war. Dann verabschiedete sich das süsse Ding von uns und sprang zurück in den Busch. Klar war das am nächsten Tag das Gesprächsthema Nummer eins!

Die nächsten Nächte verliefen zum Glück ohne weitere tierische Weckattacken. Am zweiten Tag fuhren wir in das berühmte Outbackstädtchen Cooper Pedy. Man glaubt kaum, dass in dieser Einöde 3500 Leute wohnen, viele hundert Kilometer von der nächsten Stadt entfernt. Grund dafür sind hauptsächlich die Opalfunde. Der blau-grün oder weisslich glänzende Stein wird hier in unzähligen Minen geschürft. Jeder kann sich hier ein Stück Land kaufen und auf gut Glück losbuddeln. Falls man Opale findet, kann man damit gutes Geld machen. Da es in dieser Gegend unglaublich heiss werden kann – im Sommer ist es mehrere Wochen lang über 45 Grad heiss – liegen die meisten Wohnungen und Hotels unter der Erde. Der Eingangsbereich befindet sich meist oberhalb, eine Treppe führt dann in die anderen Räume nach unten. Dort herrscht das ganze Jahr hindurch eine angenehme Temperatur von 20 Grad. Nach einer Führung durch eine ehemalige Opalmine übernachteten wir in einem unterirdischen Hostel und schliefen fantastisch. Am nächsten Tag erhielten wir einen Eindruck von den Distanzen im Outback. Über 800 Kilometer legten wir zurück. Links und rechts aus dem Fenster sah man nur endlos weit Büsche und Grässer, ab und zu kleine Bäume und rote Erde. Nach vorne blickten wir auf den schnurgeraden Stuart Highway. Öfters sahen wir Kängurus, Emus, wilde Pferde und sogar Kamele. Kamele sind hier nicht heimisch. Sie wurden zum Erschliessen des Outbacks im 19. Jahrhundert ins Land gebracht, dann freigelassen und haben sich seither prächtig vermehrt. Komisch, diese Tiere passen so gar nicht ins Bild von Australien.

Von Zeit zu Zeit hielten wir an einer der spärlich vertretenen Tankstellen. Hier fühlte man sich dann wie in einem alten Westernfilm, für ein Glace gaben wir das Doppelte aus wie in den Küstenstädten. Eine tolle Abwechslung war der Stopp an einem ausgetrockneten See, der nun eine grosse weisse Salzfläche ist. Irgendwie kam uns dieser Anblick bekannt vor. Die Salzwüste in Bolivien ist aber um einiges grösser. Aber auch in Australien kann man tolle Bilder knipsen! Weiter ging es im Bus, noch unzählige Kilometer lagen vor uns. Gut dass wir noch die Zeitzone ins Northern Territory überquerten, so konnten wir die Uhren eine Stunde zurück stellen und bekamen so eine zusätzliche Fahrstunde geschenkt. Pünktlich zum Sonnenuntergang erreichten wir dann endlich das eigentliche Ziel der Tour, den Uluru (von den weissen Entdeckern Ayers Rock genannt). Bereits vor sieben Jahren war ich schon einmal da, der erneute Anblick des roten Riesen war aber nicht weniger faszinierend. Er besteht aus einem einzigen Fels und ist ca. 3 km lang, 348 m ragen in die Höhe. Sichtbar ist aber nur die Spitze seiner Gesamtgrösse, zwei Drittel liegen unter der Erde. Damit ist er der grösste Monolith der Welt. Der Sandstein enthält Eisen, das an der Luft zu Rost wurde und besonders bei Sonnenauf- und untergang rötlich leuchtet. Dieses magische Schauspiel konnten wir in den nächsten Tagen mehrmals beobachten. Das Frühaufstehen (zwischen 4 & 5 Uhr) hat sich immer gelohnt.

Das Gebiet rund um den roten Riesen ist ein heiliger Ort für die Aborigines, die „Anangu“, wie sie in dieser Gegend heissen. Der Nationalpark ist seit einigen Jahren wieder offiziell im Besitz der Aborigines und wird auch von ihnen verwaltet. Deshalb ist das Fotografieren an einigen Plätzen nicht erlaubt und auch vom Besteigen des Ulurus wird abgeraten.

Jeweils frühmorgens, nach dem Sonnenaufgang, unternahmen wir eine Wanderung. Eine führte uns um den Uluru herum, eine weiter ins Gebiet des Kata Tjuta. Dies ist eine Gruppe von ebenfalls roten kuppelförmigen Felsen, auch ein magischer Ort der Anangus. Den Nachmittag verbrachten wir hauptsächlich im Schatten, am Pool oder im klimatisierten Bus auf dem Weg zum nächsten Wunder der Natur. Eigentlich hatten wir ja grosses Glück mit unseren Temperaturen. Nur wenige Tage zuvor war es in diesem Gebiet knapp unter 50 Grad heiss. Unsere 35 Grad seien angenehm kühl, versuchte uns unser Guide weiss zu machen.

Die letzte Nacht verbrachten wir in der Nähe des Kings Canyons. Wir unternahmen eine Wanderung durch die von der Erosion geformten Schluchten und Täler. Von Wasser war hier aber weit und breit keine Spur. Umso erstaunter waren wir, als wir einen Canyon hinunter kletterten und in den „Garden of Eden“ kamen. Das ist ein idyllisches Fleckchen mit einem Wasserbecken, üppig bewachsen mit Palmen und Farnen – kaum zu glauben mitten in der Wüste.

Nach sechs Tagen im australischen Red Centre erreichten wir das Wüstenstädtchen Alice Springs. Wir verbrachten einen letzten gemeinsamen Abend in einer netten Backpackerbar – die Engländer nutzen wieder die Gelegenheit zum Feiern, weshalb einige Fotos definitiv nicht fürs Internet geeignet sind. :-)  

Für die kommenden drei Nächte haben wir uns in einem herzigen Backpacker einquartiert. Nach den Nächten im Swag sind wir froh über unser Doppelbett auf vier Beinen, das diesmal in einem alten aber herzig restaurierten Wohnwagen (mit Aircondition!) liegt. Unsere Kleider bammeln schon – mehr oder weniger sauber – an der Wäscheleine und wir sitzen im Schatten vor unseren unzähligen schönen Fotos. Für heute Abend haben wir eine Kameltour gebucht. Eine Stunde lang werden wir dem Sonnenuntergang entgegen trotten.

Die 10 Tage in Zentralaustralien waren und sind einfach wunderbar: eine geballte Ladung Romantik!

In zwei Tagen geht es weiter, diesmal aber per Flugzeug nach Perth in den Westen Australiens. Dort können wir 3 Wochen bei einem Freund übernachten. Geplant ist ausserdem ein Trip in den Südwesten, wo sich Simon in seinen Surfkünsten noch etwas üben kann. J

Tennis und Wein, so muss es sein!

Australian Open
Australian Open

Adelaide, 26/01/2013

Am 26. Januar 1788 schipperte der Seefahrer Arthur Phillip mit seiner Flotte den Meeresarm entlang und entdeckte einen der tollsten Häfen der Welt. Er warf den Anker und gründete die Stadt Sydney. Dieser geschichtliche Input stammt aus dem Buch, das mir Ursi und Peter aus der Schweiz mitgebracht haben. Es heisst „Frühstück mit Kängurus“, ist von Bill Bryson und allen Aussie-Fans wärmstens zu empfehlen. Ich verschlinge es in jeder freien Minute. Und heute feiern wir eben diesen historischen Tag, den Australia Day. Auf dem Balkon in unserem Hostel brutzelt gerade unser eben gekauftes Fleisch (zum halben Preis bei Woolworth) und ein ordentliches Aussie-Gebräu steht auf dem Tisch. Am Nebentisch spielen sie schon seit morgens um zehn ein Kartendrinkspiel. Ihr seht, wir sind wieder voll im Backpackerleben angekommen.

Aber nun zurück zu unseren letzten 1000 km, die wir mit unserem Besuch aus der Schweiz zurückgelegt haben. Gestartet sind wir in Melbourne. Nach fast einem halben Jahr haben wir Simons Eltern wieder getroffen. Sie haben zuvor in Neuseeland Nina und Christoph besucht und bildeten nun in Australien mit uns ein super tolles Reisegrüppchen. Natürlich berücksichtigten wir in der Reiseplanung sämtliche Wünsche der beiden. So war der Besuch der Australian Open Pflicht! Wir haben uns einen Ground Pass gekauft und Einlass für alle Plätze, bis auf die zwei grössten Stadien, bekommen. Da erst die Vorrunden gespielt wurden, bekamen wir neben unbekannten Spielern auch einige Top-Spieler zu Gesicht. Leider spielte Federer nicht an diesem Tag, dafür sahen wir Wawrinka, Kei Nishikori, Ana Ivanovic und David Ferrer.

kurzer Walk im Rainforest
kurzer Walk im Rainforest

Nach diesem tollen Tag machten wir uns mit dem Mietauto in Richtung Great Ocean Road auf. In kleinen Küstenstädtchen bezogen wir jeweils unser Nachtlager. Natürlich mussten wir unseren Backpackerstandart dem Reisegrüppchen etwas anpassen, statt in Hostels nächtigten wir in kleinen Cabins oder Apartments. Wiedermal eine eigene kleine Küche, ein Sofa und ein eigenes Bad, das war wunderbar. Bald erreichten wir die Great Ocean Road und mit ihr die eindrucksvolle felsige Küstenlandschaft. Nach den vielen herrlichen Sandstränden, welche wir in Australien schon gesehen haben, war diese Landschaft etwas ganz neues. In vielen Kurven führt die Strasse dem Wasser entlang, immer wieder hielten wir an einem Lookout, um einen Blick auf die Felsformationen, die grossen Wellen und die waghalsigen Surfer zu erhaschen. Die berühmteste Felsformation sind die Twelve Apostles. Die Kalksteinklippen haben sich vor x-Millionen Jahren durch die anbrandenden Wellen vom Festland gelöst und stehen jetzt wie grosse Säulen vor der Küste. Es ist immer wieder ein besonderes Gefühl, wenn man solch ein vielgesehenes Postkartensujet plötzlich in Natura vor sich hat. Der Blick darauf kommt einem angenehm bekannt vor, nur kommen nebst dem optischen Bild eben noch viele weitere Eindrücke dazu, z.B. das Getosse der brandenden Wellen, die Lichtverhältnisse, die Fliegen im Gesicht oder die vielen knipsenden Japaner rundherum. All das führt dann zum Gesamtpacket, das man eben nur in Natura richtig fassen kann und das einem anschliessend das wunderbare Gefühl bereitet: Jawohl, wir waren dort!

grüne Rebenteppiche im Barossa Valley
grüne Rebenteppiche im Barossa Valley

Nach der Great Ocean Road fuhren wir einige Kilometer ins Landesinnere, in den Grampians National Park. Dieser Park ist ein Paradies für Buschwanderer. Aus dem bewaldeten Buschland erheben sich Berge mit tollen Sandsteinformationen. Wir wanderten durch den „Grand Canyon“ und durchs Buschland zu verschiedenen Aussichtsplattformen. Abends konnten wir Kängurus, Emus und allerhand verschiedene Vögel ziemlich nahe beobachten.

Am nächsten Tag hatten wir die bisherig längste Tagesstrecke vor uns. Mehr als 500 km legten wir (am Steuer war Profifahrer Simon und Starchauffeuse Ursi) an diesem Tag zurück, durch die einsame trockene Australische Weite. Ziel war das Barossa Valley, nur noch eine Autostunde von Adelaide entfernt.

Dieses Tal ist bekannt für seine guten Weine. Nach der steppenartigen, hellbraunen Grass- und Buschlandschaft, trafen wir nun auf Flächen von grünen Rebstöcken, die wie dichte Teppiche die Landschaft schmücken. Von den benötigten Sonnenstunden für einen guten Weinbau gibt es wahrlich genug hier, am Wasser mangelt es in diesem Gebiet eher. Abhilfe schaffen da die grossen künstliche Regenwasserteiche und Bewässerungsanlagen. Aufgrund des guten Klimas werden hier mehr als 20% aller Australischen Weine hergestellt. Von der Besonderheit dieser Weine mussten wir uns natürlich erst überzeugen. Auf den zahlreichen Weingütern kann man sich sehr gediegen durch das Angebot degustieren. Wir genossen die schöne Atmosphäre und die guten Tropfen in vollen Zügen. Am Abend kam ich dann noch in den Genuss einer privaten Tennisstunde. Nach den vielen Matchs als Zuschauer durfte ich unter Anleitung von Ursi und Simon selbst den Ball aufschlagen. Talent habe ich, trotz meines berühmten Namens, leider keines.

Nach dem Gaumenschmaus fuhren wir nach Adelaide, wo wir den letzten gemeinsamen Tag mit Ursi und Peter verbrachten. Wir sahen uns gemeinsam die Stadt an und verabschiedeten uns schliesslich wieder voneinander. Es war eine tolle Zeit mit Ihnen! Wir freuen uns schon jetzt auf unser Wiedersehen!

Ursi und Peter fahren wieder zurück nach Melbourne und fliegen dann mit Stoppover in Singapur zurück in die Schweiz. Wir bleiben noch einige Tage in Adelaide, bevor wir dann mit einer Tour ins Outback nach Alice Springs fahren und dort nochmals eine ganz andere Seite von Australien kennen lernen. Wir werden euch berichten! (Falls unser PC die hohen Temperaturen übersteht!)

Tasmaniens Ostküste unter dem Sattel

Launceston, 14/1/2013

 

Zum ersten Mal melden wir uns aus dem neuen Jahr. Auch auf der anderen Seite sind wir sicher im 2013 gelandet, und das erst noch 10 Stunden vor euch. Die vergangenen Tage waren geprägt vom Neujahrsfest, vielen Stunden im Sattel, tausenden Schweisströpfchen, aber auch von hitzigen Temperaturen und Feuer und Rauch. Aber nun von vorne.

 

Vor knapp 3 Wochen sind wir in einer Flugstunde auf die südliche Insel, dem kleinsten Staat Australiens, nach Tasmanien geflogen. Diese Insel ist etwas grösser wie die Schweiz, hat aber gerade einmal eine halbe Million Einwohner. (Wenn man all die Schafe noch dazuzählen würde, käme man wohl auch auf 8 Millionen.) Man findet hier also viel Ruhe, unberührte Plätzchen in der Natur und einen ganz eigenen Charme.

In der Hauptstadt in Hobart bezogen wir für 9 Tage ein Backpackers. Die Stadt selbst ist eigentlich schnell erkundet, doch über Neujahr ist hier immer allerhand los. Ende Jahr findet das Sydney-Hobart Sailing Race statt, wo sich Segelschiffe auf einer mehrtägigen Fahrt messen und ihr Ziel im Hafen Hobarts finden. Es war gigantisch die grossen Segelboote und die vom harten Segeln gezeichneten Männer und Frauen zu sehen. Zur gleichen Zeit fand das alljährliche Taste-Festival statt, an dem an vielen Ständen allerhand Food aus aller Welt angeboten wird. Dazu gibt es Bier- und Weinproben sowie kleine Konzerte. Wir genossen die schöne Atmosphäre an diesem Festival, es kam sogar so etwas wie ein OLMA-Feeling bei mir auf...nur die Bratwurst und das Bürli fehlte, obwohl man doch tatsächlich auch eine Schweizer-Rösti essen konnte. Ich verköstigte mich meist mit frischen Fish&Chips oder anderen Meeresbewohner, um die Simon jeweils einen grossen Bogen machte. Er kümmerte sich lieber um die unzähligen Biermarken. Wir liessen es uns gut gehen, schliesslich wollten wir gestärkt unser Veloabenteuer starten.

Mit geliehenen Tourenfahrräder, das Nötigste in zwei Velotaschen gepackt, fuhren wir dann los. Ziel war die Ostküste Tasmaniens, viele wunderschöne Strände, sieben Tage im Sattel und knapp 300 km lagen vor uns. Wir starteten voller Elan, trotz der Hitze und den etwas beunruhigenden Nachrichten von Bushfire. Einen Tag vor unserer Abfahrt war es über 30 Grad warm und es wehte ein heisser Wind, man fühlte sich wie in einem Backofen. Da Tasmanien um diese Jahreszeit extrem trocken ist, ist solch ein Wetter eine grosse Gefahr. So herrschte Bushfire-Alarm an diesem Tag. Wir sahen die Rauchsäulen in den Wäldern und hatten den Rauch in der Nase. Gegen Abend verdunkelte sich dann der Himmel, die Sonne wurde orange hinter dem Rauch am Horizont. Am nächsten Tag hörten wir dann, dass das nahe gelegene Dorf Dunally fast vollständig abgebrannt sei. Auch andere Dörfer waren ebenfalls bedroht von dem Feuer, einige Strassen wurden gesperrt. Unsere Bikeroute mussten wir etwas anpassen, konnten deshalb einen wunderschönen Nationalpark nicht besuchen. Das war aber nur ein kleines Leid im Gegensatz zu den vielen Familien, die flüchten mussten und ihr Haus verloren haben. In Zeitungen und in den Nachrichten sahen wir Bilder der Zerstörung. Es ist aber überwältigend wie die Australier auf ein solches Ereignis reagieren. Ebenfalls in Zeitungen lasen wir von vielen Hilfs- und Spendeaktionen.

Die Fahrt auf zwei Räder genossen wir trotz den schlechten Nachrichten. Täglich radelten wir zwischen 50 und 60 km, hügelhoch und hügelrunter. In den ersten Tagen fühlte ich mich ganz gut im Sattel, nur mit der Zeit hatte ich das "hügelhoch-hügelrunter" etwas satt. Man müsste doch eigentlich meinen, dass eine Velofahrt der Küste entlang etwas mehr "flach" ist, dem war leider nicht so. Aber dank Simons Geduld und Antrieb hielt ich durch (auf mein Hinterteil hörte ich nicht mehr!). Die tolle Aussicht auf das Meer, die feinen Bauernhof-Glaces und die Cheese Factorys unterwegs waren es auf jeden Fall wert! Übernachtet haben wir jeweils in Hostels oder B&B's in den kleinen Küstenstädtchen. Das Highlight war auf jeden Fall das Dörfchen Bicheno. Nach Sonnenuntergang kann man am Strand nämlich ebenfalls kleine Pinguine beobachten, die in Gruppen über den Sand zu ihren Nestern watscheln. Dieses Mal konnten wir dieses süsse Schauspiel ohne grossen Touritrubel beobachten. Ein weiteres Highlight war der letzte Radlertag. Wir fuhren zu den Bay of Fires, eine Bucht mit wunderschönem weissen Sand und türkis klarem Wasser. Leider sind die Wassertemperaturen in Tasmanien nicht nach meinem Gutfühlen, Simon liess sich von der Kälte aber nicht erschrecken und genoss das schöne Nass.

Nach der Velotour gönnen wir uns jetzt noch zwei gemütliche Tage in Launceston, das ganz im Norden Tasmaniens liegt, bevor wir morgen in den Flieger zurück nach Melbourne steigen.

Die nächsten Tage werden nämlich nicht weniger ereignisreich. In Melbourne treffen wir die Eltern von Simon. Mit Ursi und Peter fahren wir dann in einem Mietwagen die Great Ocean Road nach Adelaide. Vorher aber wartet Fedi und Co im Tenniscourt auf uns. Wir haben nämlich für Mittwoch Tickets fürs Australian Open. Da freut sich natürlich die sportbegeisterte Familie Grütter besonders drauf.

Endlich konnten wir auch wieder einige Fotos hochladen. Viel Vergnügen!

Mit dem Camper von Strand zu Strand

Hobart, 31/12/12

Vor Weihnachten haben wir es leider nicht mehr geschafft mit dem neuen Bericht, aber wenigstens reicht es noch im Alten Jahr. Die Uhren in Australien laufen genau so schnell wie anderswo, die Zeit fliegt! Unglaublich, seit fast einem Monat sind wir schon auf diesem super schönen Kontinent.

Nach der Woche Sightseeing in Sydney sind wir mit unserem Jucy-Camper in Richtung Süden losgefahren. Rund 1000km lagen vor uns, gute zwei Wochen hatten wir dafür Zeit. Das liess uns genug Raum fürs Geniessen der wunderschönen Küstenlandschaften unterwegs. Die Strecke Sydney-Melbourne bietet unzählige fantastische Strände. Jedes kleine Küstenstädtchen hat seinen City-Beach und seine kleineren Strände. Meist werden bestimmte Strände von den „Life-Safern“ überwacht (Baywatch lässt grüssen). Zwischen bestimmten Flaggen wird eine Schwimmzone beaufsichtigt. Ganz ohne Grund ist das nicht, denn die Wellen sind meist sehr hoch und die Strömung ist unberechenbar. So wagten wir uns selten weit hinaus, genossen aber das Strandfeeling sehr. Zahlreiche Surfer konnten wir jeweils beobachten. „So schwierig kann das ja auch nicht sein“, dachte sich Simon, „ein bisschen rauspaddeln, auf den richtigen Moment warten, aufs Brett hüpfen und den Rest kennen wir ja vom Schnee!“ – Leider war es dann aber doch nicht so einfach! J Zweimal mieteten wir ein Surfbrett für Anfänger. Simon kämpfte geduldig gegen die Wellen, wartete auf den richtigen Moment, paddelte los, und erwischte sie dann doch nicht mehr! Er liess aber nicht locker und schaffte es so doch ab und zu mit den Füssen aufs Brett. Bei mir blieb es leider bei wenigen Versuchen, das Snowboarden ist definitiv mehr meine Sache. So blieb mir auch mehr Zeit zum Sünnele. Nur da ist in Australien besondere Vorsicht geboten. Die Sonne ist wahnsinnig stark hier und das bekam ich nach dem ersten schönen Tag mit einem Sonnenbrand auch zu spüren.

Mit unserem Camper fuhren wir täglich eine kleinere Distanz, hielten an den schönen Stränden zum Mittagessen und suchten uns einen Campingplatz mit Meersicht als Bleibe. Dann kochten wir auf unserem Gaskocher unser Abendessen, sassen auf den Campingstühlen und krochen nach Sonnenuntergang in unser Bett, das wir vorher im hinteren Teil unseres Toyotas eingerichtet hatten. Dieses Camperleben war wirklich voll nach unserem Geschmack.

Besonders schön waren die Nationalparks. Über Weihnachten besuchten wir den Wilson Promotory Nationalpark. Die Natur auf dieser Halbinsel ist wirklich fantastisch. Dichte Busch- und Waldflächen gehen über in wunderschöne kleine Strände mit feinem weissen Sand, der unter den laufenden Füssen knirscht. Wir wanderten entlang märchenhaften Pfaden durch das Grün und genossen den Ausblick von den Hügeln aufs Meer. Da die Halbinsel auch eine westliche Küste bot, konnten wir den Sonnenuntergang erstmals über dem Meer bestaunen. Natürlich war das auch für Weihnachten auf dem Programm. Erst brutzelten wir uns aber auf einem der zahlreichen kostenlosen Gasgrills ein feines BBQ, ganz wie es sich hier gehört.

Die letzten zwei Nächte, bevor wir nach Melbourne fuhren, verbrachten wir auf der Phillip Island. Diese Insel ist bekannt für seine allabendliche Pinguinparade. Die kleinste Art der Pinguine nistet in Strandnähe. Um diese Jahreszeit sind die Jungen schon geschlüpft und werden von einem Elternteil in ihren kleinen Erdlöchern umsorgt. Mutter oder Vater schwimmt dann tagsüber im Meer, besorgt Nahrung und watschelt nach Sonnenuntergang zurück zum Jungen um es zu Füttern. Dann werden die Rollen getauscht und das der andere Pinguine geht auf Futtersuche. Das Schauspiel wie die Kleinen aus dem Wasser kommen und über den Strand watscheln wird hier wunderbar vermarktet. Für den Eintritt auf eine Tribüne am Strand wird 25 Dollar verlangt, den Platz muss man sich zwei Stunden vor Sonnenuntergang sichern. Wir gönnten uns das Vergnügen und bewunderten gemeinsam mit gefühlten 1000 Indern und Japanern die herzigen Tierchen.

In Melbourne gaben wir unseren Camper etwas mit schwerem Herzen ab. Das Leben mit einem eigenem Heim auf vier Räder ist schon abenteuerlich. Man ist viel mobiler, kommt überall hin, kann selber kochen und hat immer alles dabei. Wir fühlten uns vogelfrei und vögeliwohl! Vielleicht mieten wir uns an der Westküste nochmals so ein Superteil!

In einer Flugstunde erreichten wir die Hauptstadt von Tasmanien. Hobart ist ein herziges Städtchen, das aber über Weihnachten ziemlich viel bietet. So findet in diesen Tagen das Sydney-to-Hobart Sailing Race statt. Unzählige Segelboote kommen nach der tagelangen Fahrt hier im Hafen an. Gleichzeitig wird zur Zeit ein Taste-Festival organisiert. An zahlreichen kleinen Ständchen kann man sich hier durchprobieren. Vor allem Meeresfrüchte, Fisch und Fleisch, aber auch Wein, Bier und Cider werden angeboten. Am Abend gibt es dann Konzerte direkt am Wasser. So lassen wir es uns die nächsten Tage hier noch gut gehen, bevor wir dann die Ostküste Tasmaniens in Angriff nehmen. Wir haben bereits zwei Tourenfahrräder gemietet, werden unsere Velotaschen noch packen und dann in 7 Tagen in den Norden der Insel fahren.

Vorher werden wir aber heute Abend noch ins neue Jahr rutschen und das rund zehn Stunden vor der Schweiz. Deshalb bleibt uns auch noch genügend Zeit euch einen guten Rutsch und einen fantastischen Start ins Zweitausendunddreizehn zu wünschen! Wir freuen uns sehr über die zahlreichen Reaktionen auf unserer Homepage, über die SMS und Facebookgrüsse und natürlich über den beträchtlichen Spendenbetrag, den wir dank euch schon gesammelt haben.

Gelandet in Down Under

Sydney, 11/12/12

Seit einer Woche sind wir nun in Australien. Lange 18 Stunden dauerte unsere Reise vom einen Kontinent zum anderen. Zum Auftanken landete unsere LAN-Maschine auf Neuseeland, wir waren froh, dass wir etwas die Beine vertreten konnten. Unsere Uhren mussten ebenfalls ihre Zeiger wandern lassen, wir überschritten nämlich einige Zeitzonen und sogar die Datumsgrenze. Das heisst, dass wir in der 18h Reisezeit eigentlich eineinhalb Tage verstrichen sind. Wir hüpften also vom Dienstag 4. Dezember direkt auf den Donnerstag. Der 5. Dezember 2012 gab es für uns nicht. Komplizierte Sache, aber irgendwie sollen wir die verlorenen Stunden mit der Zeitverschiebung bei unserer weiteren Reise wieder aufholen, Glück gehabt!

Nach den etwas strengen Einfuhrbestimmungen, sogar unsere Schuhe wurden kontrolliert und aufgrund der Paraguayerde als etwas schmutzig bezeichnet, reisten wir glücklich ins Down Under.

Vor über 7 Jahren war ich zum Sprachaufenthalt und Bereisen der Ostküste schon einmal in Australien. Ich freue mich deshalb ganz speziell wieder hier zu sein und die Orte, welche ich noch nicht gesehen habe, zu bereisen. In Sydney war ich schon einmal ein paar Tage, allerdings mussten meine Reisegspänlis und ich unser gekauftes Auto im Carmarket verkaufen und deshalb sahen wir nicht allzu viel von der Stadt. Das lässt sich jetzt nachholen!

Wir liessen unsere Rucksäcke im Hostel in der Nähe der Central Station und machten uns zu Fuss auf zum Stadtrundgang. Bei schönstem Wetter spazierten wir an den Darling Harbour, bewunderten die grossen Schiffe, schlenderten den Hafen entlang bis wir den ersten Blick aufs berühmte Sydney Opera House und die Harbour Bridge erhaschten. Für mich war es ja nicht ganz neu, der Blick auf die Postkartensujets war aber trotzdem überwältigend, noch dazu mit dem schönen blauen Himmel im Hintergrund. Diesen sollten wir nämlich die kommenden Tage nicht mehr zu sehen bekommen. Es blieb bis am Ende unseres Besuchs bewölkt, kühl und windig. Naja, auch bei schlechtem Wetter kann man sich in dieser Stadt bestens beschäftigen. An den beiden berühmten Strände Bondi Beach und Manly lagen wir halt nicht. Wir schauten aber den Surfern zu, die sich an den grossen Wellen freuten. Simon wagte sich heute schnell ins kühle Wasser.

Schnell legt man in dieser Stadt einige Kilometer zu Fuss zurück, die Schweizer eben! Das Bussystem war uns definitiv zu kompliziert und auf der Stadtkarte sieht eh alles so nah aus, leider war es dann unter den Füssen etwas länger. So wanderten wir nach Paddington an den Wochenendmarkt. Ich wollte gerne die super Surfläden in der Stadt abklappern und Simon wollte die Stadtpärke erkunden, das liess sich gut kombinieren. Langsam aber sicher wird mein Freund zu einem hilfreichen Shoppingpartner…er kennt jetzt schon alle meine Kleidergrössen und kann diese in die australische Grössen übersetzten, nicht schlecht!

Auch das Aquarium und den kleinen Zoo in der Stadt besuchten wir. Das gehört zum Touriprogramm, bietet aber einen super Einblick in die Tierwelt des einzigartigen Kontinents. Hier leben so viele Tiere, welche man sonst nirgends auf der Welt findet. Einige davon gehören zu den giftigsten der Welt. Wir waren jedenfalls froh, dass sich eine dicke Scheibe zwischen dem über 5m langen Salzwasserkrokodil „Rex“ und uns befand. Auch den Haien wollen wir in Zukunft nicht noch näher kommen. Dafür sind wir nun absolute Fans von den Koalas.

Nach 6 Tagen Stadterkundung geht es nun Morgen zum Autoverleih. Wir bekommen einen „Sleeper“, der Platz für uns zwei, unser Gepäck und eine Schlaf- und Kochmöglichkeit bietet. Damit düsen wir dann, immer schön auf der linken Seite natürlich, in Richtung Melbourne. Die nächsten zwei Wochen werden also nochmals ganz etwas Neues werden. Wir freuen uns und sind gespannt auf unsere Campingtour! Weihnachten werden wir also irgendwo an der Küste, bei hoffentlich etwas wärmeren Temperaturen verbringen.

Wir hoffen sehr, dass wir uns nochmals vor dem Weihnachtsfest melden können. Leider sind die Aussies etwas knausrig, was das gratis Internet anbelangt. Wir müssen uns hier umständlich im Internetcafe einnisten oder in einem langsamen, teuren Hostelweb vorkämpfen.

Bis zum nächsten Bericht haben wir euch aber einen guten Tipp zum Zeitvertreib. (Kann man auch nutzen, wenn man wegen zu viel Schnee auf der Strasse im Stau steht!) Simons Schwester Nina und ihr Freund Christoph sind ebenfalls auf Reisen. Leider haben wir sie in Sydney um wenige Tage verpasst. Momentan machen sie Neuseeland unsicher und berichten auf ihrem Blog https://sites.google.com/site/focusondestinations/home ihre Fotos sind der Hammer!

 

Leider leiden wir zur Zeit unter dem langsamen Hostelinternet und können euch deshalb noch keine weiteren Fotos hochladen. Wir hoffen, dass wir das nächstens nachholen können. Tatsächlich: Südamerika hat viel bessere Internetverbindungen als Australien!